Die Adventszeit umfasst die vier Sonntage vor dem Heiligen Abend. Es ist die Zeit der geistigen Einstimmung des Christentums auf die Geburt von Jesus Christus – seine Ankunft. Advent (lateinisch: adventus von advenire = ankommen) heißt wörtlich Ankunft. Es geht inhaltlich zurück auf das griechische ἐπιφάνεια (epiphánei) und hatte die Bedeutung Ankunft eines Amtsinhabers, insbesondere solcher von hohem Rang wie Könige und Kaiser. Die Römer übernahmen diese Bedeutung im Wort adventus. Später übernahmen die Christen von den Römern das Wort, der Inhalt wandelte sich aber. Es hat bis heute nicht mehr die Ankunft eines weltlichen Herrschers zum Gegenstand, sondern die von Jesus als Gottes Sohn. Die deutschen Lehnwörter Epiphanias und Epiphanie haben eine sehr ähnliche Bedeutung (Erscheinung des Herrn). In der Liturgie ist der Erste Advent zugleich der Beginn des Kirchenjahres.
Die Adventszeit war ursprünglich eine Fastenzeit. Mit der Säkularisation ist dieser Brauch weitgehend verlorengegangen, nur strenggläubige Christen halten diese Tradition hoch.
Bestimmte völkische Traditionen konnten sich in die heutige Zeit retten, einige Bräuche sind neu entstanden. Typisch für die heutige Adventszeit, die nur noch von wenigen Menschen als Teil der Liturgie verstanden wird, sind (oft auch bunt leuchtende) Lichterbogen in Fenstern, der Adventskranz mit vier Kerzen, die jeweils für einen Advent stehen, und mit Schokolade oder seit einigen Jahren auch mit Spielzeug oder für Erwachsene Parfüm etc. gefüllte Kalender mit 24 Türchen, von denen, beginnend am 1. Dezember, an jedem Tag der Adventszeit eins geöffnet wird, das letzte an Heiligabend. Die Wandlung der religiös begangenen Adventszeit zu einer reinen Tradition hat teilweise zu einer starken Kommerzialisierung geführt. So finden sich in den Supermärkten schon im September (heute) typische Produkte der Adventszeit wie Christstollen, Lebkuchen, Schokoladenweihnachtsmänner etc. in den Regalen. Typisch für die Adventszeit sind außerdem die Weihnachtsmärkte in größeren Städten, die ebenfalls wenig mit der Ausübung religiöser Zeremonien zu tun haben. Die Kirche hat immerhin hier vielerorts durchsetzen können, dass sie erst nach Totensonntag beginnen dürfen.
Die Advente im Jahr 2024: Adventskalender in Listenform
1. Advent:
2. Advent:
3. Advent:
4. Advent:
Heiligabend ist am .
Advente im tabellarischen Adventskalender
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Adventsgedichte / Weihnachtsgedichte
Mit der Adventszeit beginnt bei vielen Menschen die besinnliche Jahreszeit, wenn auch bei den meisten heute nicht mehr unbedingt in einem religiösen Sinne. Die Tage sind kurz, die Abende und Nächte umso länger. Man denkt über das vergangene Jahr und die kommende Weihnacht nach oder auch an Menschen, die man aus den Augen verloren hat. Warum nicht die Adventszeit nutzen und lieben Menschen ein Advents- oder Weihnachtsgedicht schicken? Das geht klassisch mit einer Postkarte oder einem längeren Brief, oder man sendet ganz modern eine E-Mail oder twittert das Weihnachtsgedicht mit einem netten Adventsgruß.
Es gibt unzählige Advents- und Weihnachtsgedichte. Prinzipiell eignet sich jedes Wintergedicht für Grüße in der Adventszeit. de-kalender hat eine Auswahl besonders schöner und bekannter Weihnachtsgedichte zusammengestellt.
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt! Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür!
Kinderreim
Weihnachtsgruß (besser bekannt als Leise rieselt der Schnee)
Leise rieselt der Schnee, still und starr liegt der See, weihnachtlich glänzet der Wald: freue Dich, Christkind kommt bald.
In den Herzen ist's warm, still schweigt Kummer und Harm, sorge des Lebens verhallt: freue Dich, Christkind kommt bald.
Bald ist Heilige Nacht; Chor der Engel erwacht; horch nur, wie lieblich es schallt: freue Dich, Christkind kommt bald.
Eduard Ebel (1839–1905)
Macht hoch die Tür
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt; derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat.
Er ist gerecht, ein Helfer wert; Sanftmütigkeit ist sein Gefährt, sein Königskron ist Heiligkeit, sein Szepter ist Barmherzigkeit; all unsre Not zum End er bringt, derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Heiland groß von Tat.
O wohl dem Land, o wohl der Stadt, so diesen König bei sich hat. Wohl allen Herzen insgemein, da dieser König ziehet ein. Er ist die rechte Freudensonn, bringt mit sich lauter Freud und Wonn. Gelobet sei mein Gott, mein Tröster früh und spat.
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, eu’r Herz zum Tempel zubereit’. Die Zweiglein der Gottseligkeit steckt auf mit Andacht, Lust und Freud; so kommt der König auch zu euch, ja, Heil und Leben mit zugleich. Gelobet sei mein Gott, voll Rat, voll Tat, voll Gnad.
Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist. Ach zieh mit deiner Gnade ein; Dein Freundlichkeit auch uns erschein. Dein Heilger Geist uns führ und leit den Weg zur ewgen Seligkeit. Dem Namen dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr.
Georg Weissel (1590–1635)
Verse zum Advent
Noch ist Herbst nicht ganz entflohn, Aber als Knecht Ruprecht schon Kommt der Winter hergeschritten, Und alsbald aus Schnees Mitten Klingt des Schlittenglöckleins Ton.
Und was jüngst noch, fern und nah, Bunt auf uns herniedersah, Weiß sind Türme, Dächer, Zweige, Und das Jahr geht auf die Neige, Und das schönste Fest ist da.
Tag du der Geburt des Herrn, Heute bist du uns noch fern, Aber Tannen, Engel, Fahnen Lassen uns den Tag schon ahnen, Und wir sehen schon den Stern.
Heinrich Theodor Fontane (1819–1898)
Advent
Es treibt der Wind im Winterwalde Die Flockenherde wie ein Hirt, Und manche Tanne ahnt, wie balde Sie fromm und lichterheilig wird, Und lauscht hinaus. Den weißen Wegen Streckt sie die Zweige hin - bereit, Und wehrt dem Wind und wächst entgegen Der einen Nacht der Herrlichkeit.
Rainer Maria Rilke (1875–1926)
Lied im Advent
Immer ein Lichtlein mehr im Kranz, den wir gewunden, daß er leuchte uns sehr durch die dunklen Stunden.
Zwei und drei und dann vier! Rund um den Kranz welch ein Schimmer, und so leuchten auch wir, und so leuchtet das Zimmer.
Und so leuchtet die Welt langsam der Weihnacht entgegen. Und der in Händen sie hält, weiß um den Segen!
Matthias Claudius (1740–1815)
Weihnachtszeit
O schöne, herrliche Weihnachtszeit! Was bringst du Lust und Fröhlichkeit! Wenn der heilige Christ in jedem Haus teilt seine lieben Gaben aus.
Und ist das Häuschen noch so klein, so kommt der heilige Christ hinein, und alle sind ihm lieb wie die Seinen, die Armen und Reichen, die Großen und Kleinen.
Der heilige Christ an alle denkt, ein jedes wird von ihm beschenkt. Drum lasst uns freuen und dankbar sein! Er denkt auch unser, mein und dein!
Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798–1874)
Es gibt so wunderweiße Nächte
Es gibt so wunderweiße Nächte, drin alle Dinge Silber sind. Da schimmert mancher Stern so lind, als ob er fromme Hirten brächte zu einem neuen Jesuskind.
Weit wie mit dichtem Demantstaube bestreut, erscheinen Flur und Flut, und in die Herzen, traumgemut, steigt ein kapellenloser Glaube, der leise seine Wunder tut.
Rainer Maria Rilke (1875–1926)
Winternacht
Verschneit liegt rings die ganze Welt, ich hab' nichts, was mich freuet, verlassen steht der Baum im Feld, hat längst sein Laub verstreuet.
Der Wind nur geht bei stiller Nacht und rüttelt an dem Baume, da rührt er seinen Wipfel sacht und redet wie im Traume.
Er träumt von künftiger Frühlingszeit, von Grün und Quellenrauschen, wo er im neuen Blütenkleid zu Gottes Lob wird rauschen.
Joseph von Eichendorff (1788–1857)
Es treibt der Wind im Winterwalde
Es treibt der Wind im Winterwalde die Flockenherde wie ein Hirt, und manche Tanne ahnt wie balde sie fromm und lichterheilig wird;und lauscht hinaus. Den weißen Wegen streckt sie die Zweige hin – bereit und wehrt dem Wind und wächst entgegen der einen Nacht der Herrlichkeit.